Wege durch das Land

Kaiserin Elisabeth von Österreich fasziniert seit Generationen. Wir alle kennen die süßlichen Verfilmungen mit Romy Schneider, die in den 1950 er Jahren in der BRD die Sehnsucht nach heiler Welt, nach prächtiger, unproblematischer Vergangenheit bedienten. Ganz anders die Elisabeth, die uns in Karen Duves Roman ‹Sisi› entgegentritt. Duve interessiert nicht das unverdorbene, bezaubernde Kind, sondern die Frau, die zu den besten und tollkühnsten Reiterinnen ihrer Zeit gehört, der kein Wassergraben zu breit, kein Hindernis zu gefährlich ist. Die Frau, die die Kunst der Intrige beherrscht, die einen Besuch bei Königin Victoria von England bis an die Grenze der Unhöflichkeit abkürzt und dem Hof möglichst konsequent den Rücken kehrt. Im Dialog mit Duves moderner Interpretation der historischen Figur stehen an diesem Abend authentische Texte von Kaiserin Elisabeth selbst: Die Schauspielerin Nina Kunzendorf liest Elisabeths ‹Poetisches Tagebuch› – in der Unverblümtheit der Schilderung von Hof und die Politik des Kaiserreiches ein einmaliges Zeitdokument. Die Kaiserin befürchtete zurecht, ihr Text könne nach ihrem Tod vernichtet werden, ließ ihn noch zu Lebzeiten in die Schweiz bringen und verfügte, er dürfe erst im 20. Jahrhundert publiziert werden.

Das Paranormal String Quartet findet mit seinen Klangwelten zwischen klassisch geprägter Komposition,
Elementen zeitgenössischer Musik und Jazz einen Sound, der sich ebenfalls durch die Jahrhunderte zu bewegen scheint. Mit kammermusikalischem Groove, innovativen Spieltechniken und virtuosen Improvisationen gestaltet es Hörerlebnisse, neu und vertraut zugleich. Wo könnte dieser Abend stattfinden, wenn nicht auf Schloss Wendlinghausen, mit seiner einzigartigen Architektur und seiner vielseitigen Historie? Wo der Lügenbaron Hieronymus ein und aus ging und noch heute der Schleppjagdverein Lipperland jährlich zur Jagd hoch zu Ross einlädt.