"Via Nova"
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Lesung mit Musik
Christian Berkel
Ivan Turgenev (1818 -1883) Aufzeichnungen eines Jägers
Jean Rondeau - Cembalo
Johann Sebastian Bach (1685 - 1750)
Prélude aus der Suite c-Moll für Laute BWV 997
Fantasie in c-Moll BWV 906
Domenico Scarlatti (1685 - 1757)
Sonata K. 132 in C-Dur Sonata K. 175 in a-Moll
Sonata K. 481 in f-Moll
Sonata K. 119 in D-Dur
Johann Sebastian Bach (1685 - 1750)
Chaconne aus der Partita Nr. 2 d-Moll für Violine BWV 1004
Eintritt:
Kat A 30 / B 25 / C 20 €
DAS HASELHUHN LOCKEN UND DEN SCHNEPFENSTRICH AUSKUNDSCHAFTEN
Ivan Turgenev
Ivan Turgenevs großer Klassiker 'Aufzeichnungen eines Jägers' enthält eindrucksvolle Naturschilderungen voller Sehnsucht. Der Jäger ist ein Suchender, er beobachtet den Wald, das Licht, das Wild - vor allem die Schnepfen -, die Tages- und die Jahreszeiten, er kommt zu den Bauern, spricht mit Leibeigenen und trifft Gutsbesitzer und stolze Dorfmädchen. Indem er die Menschen mit höchster Präzision und Tiefe vorstellt, erhebt er auch eine poetische Anklage gegen die gesellschaftlichen Zustände im zaristischen Rußland des 19. Jahrhunderts. Und doch: Turgenev hatte die Aufzeichnungen während eines ersten längeren Aufenthaltes in Frankreich geschrieben und die russische Landschaft mit solcher Wehmut heraufbeschworen, weil er glaubte, sie nie wiedersehen zu können. Er ahnte, daß die agrarische Welt, von der er erzählte, bald sterben würde. 'Ihre 'Aufzeichnungen eines Jägers' machen mir Lust, in einer wackligen Kutsche auf verschneiten Feldern den Wölfen beim Heulen zu lauschen', schrieb Gustave Flaubert, uns öffnen sie in der Lesung von Christian Berkel die Augen für die verborgenen Schönheiten des Waldes und erfreuen uns durch die reiche virtuose Sprache, gewürzt mit einer Prise Ironie. Jean Rondeau hat Musikstücke für diese Matinee ausgewählt, die die Stimmungen der Texte und deren Nachdenklichkeit aufgreifen. Er ist derzeit der spannendste und vielversprechendste Cembalist, der die Originalität, anschauliche Tonmalerei und den überraschenden Esprit eines Domenico Scarletti ebenso mitreißend interpretiert wie Bachs berühmte d-Moll-Chaconne, die er mutig aus der romantischen Klavierfassung von Johannes Brahms auf das Cembalo in die barocke Klangwelt rückübersetzt: 'Cembalo spielen ist so etwas wie die Entschlüsselung einer alten Sprache', sagt Jean Rondeau.