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"Peter Paul Rubens und der Barock im Norden"

Ausstellung im Diözesanmuseum

Peter Paul Rubens und der Barock im Norden_© Diözesanmuseum_Kultur Kreis Höxter
25.07.2020
10:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Diözesanmuseum, Domplatz 3, 33098 Paderborn
Kreis Paderborn
www.dioezesanmuseum-paderborn.de

Das Diözesanmuseum Paderborn zeigt den berühmten Flamen und seine Schüler in Westfalen

Peter Paul Rubens (1577–1640) ist unbestritten einer der bedeutendsten Meister des flämischen Barock und war bereits zu Lebzeiten der Star seiner Zunft. Von seiner Werkstatt in Antwerpen aus verbreiteten sich neuartige Bildideen in ganz Europa – bis nach Paderborn.


Barocke Pracht – Phönix aus der Asche

Als der Paderborner Dom am 17. Januar 1945 kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs von Bomben getroffen wurde, zerstörten die Luftminen auch ein einzigartiges Zeugnis barocker Kunst: das Altargemälde des mächtigen, von den Antwerpener Bildkünstlern Antonius und Ludovicus Willemssens für den Ostchor geschaffenen Hochaltars. Obgleich das kostbare Gemälde in kleinste Fetzen zerrissen wurde, blieben diese wie durch ein Wunder erhalten. Die nun wieder zusammengefügten Fragmente bilden den Ausgangspunkt für die große RUBENS-Ausstellung im Diözesanmuseum Paderborn. Damit führt das Museum den Reigen seiner großen, auch international beachteten Ausstellungen – zuletzt „Wunder Roms im Blick des Nordens“ und „Gotik“ – fort.


Peter Paul Rubens und die Ausbreitung des Barock

Ausgehend von der computer-gestützten Wiedergewinnung des Hochaltargemäldes folgt die Ausstellung den Spuren der Gebrüder Willemssens, die in Antwerpen im direkten Umfeld Peter Paul Rubens‘ gelernt und gearbeitet haben. Die Schau präsentiert die bahnbrechenden künstlerischen Impulse des flämisch geprägten Barock und die bedeutenden Innovationen in der Architektur und Kirchenausstattung im 17./18. Jahrhundert.

In den virtuosen, so noch nie gezeigten Skizzen und Bozzetti von der Hand Rubens‘ und seiner Kollegen kann der Besucher der schöpfe-rischen Kraft – der prima idea – der genialen Barockkünstler ganz nahe kommen.

Die Ausstellung zeigt Rubens‘ Schaffen und sein Wirken auf breiter Ebene: Bedeutende Zeichnungen, Ölskizzen und Gemälde sind ebenso vertreten wie Briefe an Auftraggeber und Illustrationen für liturgische Bücher. Reproduktionsgrafiken und plastische Arbeiten von Künstlern aus seinem Umfeld – etwa des Lucas Faydherbe (1617–1697) – veranschaulichen die Charakteristika und die Wirkmächtigkeit von Rubens‘ Œuvre.

Nicht nur die Malerei, auch die flämische Skulptur erlebte in der Zeit des Barock – bedingt durch die Neuausstattung zahlreicher, in den vorausgegangenen Bilderstürmen verwüsteter Kirchen – eine Hochphase. Auch hier gilt Rubens als bedeutender Impulsgeber. Er war nicht nur einer Reihe von Bildhauern freundschaftlich verbunden, sondern kooperierte teilweise eng mit ihnen.

Hochkarätige Exponate

Zur Rubens-Ausstellung werden hochkarätige Exponate aus inter-nationalen Museen und Sammlungen in Paderborn gezeigt. Sie dokumentieren die Verbreitungs- und Erfolgsgeschichte der Kunst der süd-lichen Niederlande und zeigen, dass die Migration von Künstlern ein bedeutender Motor für die Ausbreitung des Barock war.

Zu sehen sein werden Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen und Grafiken unter anderem aus Antwerpen, London, Paris, Marseille, Wien, Frankfurt und Berlin. Eindrucksvolle 3D-Rekonstruktionen, Animationen und Multimedia-Stationen geben vertiefende Einblicke in diese faszinierende Zeit und lassen die visuelle Kraft auch verlorener Bilder und barocker Ausstattungen wieder aufleben.

Barock und zeitgenössische Kunst

Eine eigene Ausstellungsabteilung widmet sich der Aktualität des Barock. Sie zeigt aktuelle Tendenzen der Gegenwartskunst, die auf unterschiedliche Art Konzepte und Wahrnehmungsweisen der barocken Kunst aufgreifen, die in ihren Schauinszenierungen dem Theater und dem Spektakel eng verbunden ist.

Der belgische Künstler Hans Op de Beeck ist mit seinen virtuosen Videoarbeiten ebenso vertreten wie Gerhard Richter oder Tony Cragg. Die zeitgenössischen Künstler weiten den Blick auf die Gegenwart, thematisieren Zeit und Vergänglichkeit und weisen auf Brüche und Fragwürdigkeiten heutiger Existenz hin.

Angebote zur Ausstellung

Zur RUBENS-Ausstellung wird ein umfangreiches Begleitprogramm angeboten, darunter Führungen, Lesungen und Workshops. Abwechslungsreiche museums-pädagogische Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche stehen ebenso zur Auswahl wie Schulklassenprogramme. Auch inklusive Angebote sind buchbar.

Die Ausstellung ist noch bis zum 25. Oktober 2020 im Diözesanmuseum zu sehen.