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"Der Vereinsamte. Clowns in der Kunst Fritz Aschers (1893 - 1970)"

Ausstellung im Forum Jacob Pins in Höxter

Der Vereinsamte. Clowns in der Kunst Fritz Aschers (1893 - 1970)_© Bianca Stock, München_Kultur Kreis Höxter
27.11.2020
10:00 Uhr bis 17:00 Uhr
Forum Jacob Pins, Westerbachstraße 35-37, 37671 Höxter
Höxter

Das Forum Jacob Pins zeigt vom 6. September bis zum 29. November 2020 rund 40 Gemälde und Grafiken des Berliner Spät-Expressionisten Fritz Ascher (1893-1970).

Von den Nazis als „entarteter“ Künstler und geborener Jude verfolgt, überlebte Ascher zwei Weltkriege und blieb in Berlin, wo er lebte und arbeitete. Sein Schicksal steht exemplarisch für zahlreiche Künstlerinnen und Künstler der sogenannten „verlorenen Generation“, deren Karrieren 1933 abrupt unterbrochen oder beendet wurden.

Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit der Fritz Ascher Society for Persecuted, Ostracized and Banned Art in New York organisiert und zeigt erstmalig Aschers gesamte Werkgruppe zum Thema des Clowns, das den Künstler sein Leben lang beschäftigte, und stellt diesen Arbeiten die nach 1945 dominierenden Seelenlandschaften gegenüber.
Ob in szenischem Zusammenhang oder als Einzelfigur, der Clown nimmt immer die Rolle des Abseitigen ein, die des Einzelnen gegenüber Vielen. Er wird belacht und verlacht, ist Narr, Verachteter und Erniedrigter, handelt immer aus einer Randposition heraus. Seit ca. 1916 setzt sich Fritz Ascher in Gemälden, Zeichnungen, Lithografien und Gedichten intensiv mit der Figur des Clowns, des Bajazzo auseinander, etwa gleichzeitig mit Künstlern wie Max Beckmann, Marc Chagall, oder Pablo Picasso. Ausgehend von der in den 1920er Jahren beliebten Oper I Pagliacci von Ruggero Leoncavallo (1857 – 1919) kreiert er sowohl szenische Darstellungen der tragischen Liebesburleske als auch Studien des Bajazzo, des Pagliaccio oder Clowns als Einzelfigur. Die Intensität im künstlerischen Ausdruck der Figur verweist auf Analogien zu ihm selbst, die zunehmende Parallelität zwischen Rolle und eigenem künstlerischem Ich.

Inhaltlich und formal lässt sich über die Figur des Clowns bei Fritz Ascher eine Brücke schlagen zu dem deutsch-jüdischen Künstler Jacob Pins (1917 – 2005), dem das Forum gewidmet ist.
Auch in Pins´ Werk spielt die Figur des Narren eine besondere, stets reflexiv angelegte Rolle. Während der um eine Generation jüngere Pins das Motiv seit den 1950er Jahren immer wieder variiert, tritt bei Ascher im Verlauf der Zeit die Andersartigkeit des Clowns in den Vordergrund, missverstanden und leidend, im Kampf ums Leben und in existenzieller Einsamkeit.

Zur Ausstellung erscheint ein zweisprachiger (Deutsch/Englisch), reich illustrierter Katalog.